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Die heiligen Wudang-Berge
Reisebericht 2005

 

SteilerAufstiegIn diesem Jahr entschieden wir uns, neben dem Training an der Sportuniversität Beijing (Peking) bei unserem Meister Wang auch die heiligen Wudang-Berge zu besuchen. Die Wudang-Berge liegen im Nordosten der Hubei-Provinz und erstrecken sich über 400 km. Hier wurden die inneren Kampfkünste über Jahrhunderte bewahrt und weiterentwickelt.

In die Wudang-Berge reist man am besten im Frühjahr oder im Herbst. Der Sommer kann tropisch warm werden mit sehr hoher Luftfeuchte. Dieses Berggebiet ist außerdem bekannt für den hochwertigen Tee, der dort in vielen Sorten seit langer Zeit kultiviert wird. Durch die Wärme und Feuchtigkeit ist die Flora sehr vielfältig und sehenswert.

Es gibt dichte Bergwälder mit viel Bambus und Ahornen sowie viele Wildrosen, die manche Wege im Sommer unpassierbar machen. Auch bei den Tempeln kann man zuweilen sehr alte, meistens „heilige“ Bäume wie Tamarisken und Jojoba bewundern. Viele Vögel und noch mehr Insekten beleben die Natur Tag und Nacht.

 

Bergblumen02Um in die entlegenen Wudang-Berge zu gelangen, kann man entweder mit dem Flugzeug oder per Bahn anreisen. Von Peking nach Xiangfan, dem nächstgelegenen Flughafen, gibt es derzeit nur 2 Flugverbindungen pro Woche (Mo + Do nachmittag). Der Flug mit Air China dauert ca. 2,5 Stunden und man erreicht den winzigen Flughafen Xiangfan gegen 19 Uhr. Dann kann man entweder in Xiangfan übernachten und vom Flughafen ca. 15 min ins Stadtcentrum fahren oder man fährt direkt weiter ca. 300 km in die Wudang-Berge. Wir können nur raten, sich nach der Ankunft vom Taxi-Dienst der Wushu-Schulen abholen zu lassen. Die meisten Taxi-Fahrer vom Flughafen entpuppen sich meist als Halbkriminelle. Alternativ zum Flug besteht die Möglichkeit einer ca. 20 stündigen Bahnfahrt, die wesentlich billiger ist.

Berg2Da es unsere erste Reise zu den Wudang-Bergen war, mußten wir in der Stadt Kaifeng am Fuße der Berge übernachteten, um am nächsten Morgen die Suche nach einem geeigneten Meister zu starten.

Am nächsten Morgen passierten wir mit dem Taxi das streng kontrollierte Eingangstor zum Wudang-Berg (Paßkontrolle u. Eintritt) und wurden von der wunderbaren Natur überwältigt. Schroffe Felswände, grüne Schluchten, historische Steinbrücken über den Schwertfluß, enge Serpentinen und Bambushaine, dazwischen alte, zum Teil restaurierte daoistische Tempel, harmonisch in die Umwelt eingebettet.

negSchuleUnsere erste Anlaufstelle war eine Wushu-Schule, die sich im Internet mit schönen Fotos als sehr professionell darstellte. Was wir in der Schule zu sehen bekamen, war sehr erschreckend – von den sanitären Anlagen bis hin zu den Trainingsmöglichkeiten. Die Preise (50 Dollar pro Tag) waren für das, was geboten wurde, wahnwitzig.

 Aber wir hatten Glück im Unglück und fanden in unmittelbarer Nachbarschaft ein sehr sauberes, gepflegtes Hotel, das ungleich preiswerter war. In 200 m Entfernung vom Hotel liegt der daoistische Tempel „Zi Xiao Gong“, der Tempel zur Purpurnen Wolke. Seine Bauwerke sind sehr gut erhalten und besonders interessant durch ihre Dachkonstruktionen und Balkenmalereien. Außerdem leben in diesem wunderschön restaurierten Tempel viele Daoisten und man kann ihren Alltag miterleben. Dieser Tempel lädt wirklich zum Verweilen ein, zumal nur wenige Besucher dort unterwegs sind. Überhaupt ist das Gebiet nur dünn besiedelt. Fürs Reisen bedeutet das aber auch, dass man manchmal schon eine Weile an der Straße warten muß, bis ein Taxi vorbeikommt. Ab 20 Uhr ist das Wudang-Eingangstor geschlossen, so dass nur noch die Autos der Wudang-Bewohner fahren dürfen und dann wird es auf den Straßen sehr still.

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YuanschwertNach 2 Tagen hatten wir das Glück, durch einen Tipp eine neu gegründete Schule kennenzulernen, deren Meister Yuan Liming von ganzem Herzen die traditionelle Lehre der Daoisten weitergibt und sich ernsthaft um seine Schüler kümmert. Wir haben die restlichen 2 Wochen intensiv mit ihm und seinen 6 auserwählten Schülern nutzen können, um die daoistischen Kampfkünste und Lehren tiefgründiger zu lernen. Für uns war es nicht die erste Begegnung mit den Künsten des Wudang-Schwertes und Taichi, aber die bei weitem eindrucksvollste.

Falls Ihr das Wudang-Kungfu an seinem Ursprungsort kennenlernen oder von Meister Yuan während seines Deutschland-Aufenthaltes unterrichtet werden wollt, setzt Euch bitte mit uns in Verbindung.

 

YuanwirMeister Yuan Liming lebt seit seinem 11. Lebensjahr in den Wudang-Bergen und hat sein Leben ganz dem Studium und der Lehre des Daoismus gewidmet. Er ist Meisterschüler des derzeitigen Oberhauptes der Wudang-Künste, Meister You Xuande. Er lebt die traditionellen Lehren der Daoisten und sieht ihre Verbreitung als seine Hauptaufgabe an. Seine Schüler erhalten eine ganzheitliche Unterweisung in die inneren Kampfkünste und die Theorien des Daoismus. So wandert er mit seinen Schülern durch die Berge, zeigt ihnen die Heilkräuter und erklärt ihre Heilwirkungen und Anwendungen und liest mit ihnen die klassischen Werke wie das Daodejing und das Yijing (Yi Ging).

WasserfallWir wurden von ihm und seinen Schülern sehr herzlich aufgenommen. Dass einige Ausländer die halbe Welt umrunden, um die Wudang-Berge und ihre Kampfkünste kennenzulernen, beeindruckt ihn sehr und er versucht, ihre Zeit in den Wudang-Bergen so angenehm wie möglich zu gestalten und ihnen viel beizubringen.

Falls Ihr Interesse habt, Meister Yuan kennenzulernen, mailt uns am besten, wir helfen gern weiter.

 

In unserem Centrum für Gesundheit und chinesisches Kungfu gibt es auch die Möglichkeit, die Wudang-Künste kennenzulernen. Wir unterrichten Wudang-Taichi, Daoyin-(Qigong)-Übungen und Wudang-Schwert, teils in Wochenendseminaren, teils in wöchentlich fortlaufenden Kursen.

Im März 2006 wird Meister Yuan erstmals nach Deutschland reisen und unser Centrum besuchen. Das geplante Seminarprogramm könnt Ihr hier einsehen.

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